Wundertüte Teams - Was die Arbeit mit Teams so besonders macht

Wundertüte Teams - Was die Arbeit mit Teams so besonders macht

Teams und Netzwerke begleitend zu unterstützen ist wie eine Wundertüte. Vermutungen über den Inhalt durch Abtasten, werden oft beim Öffnen der Wundertüte widerlegt. Das macht die Arbeit mit Teams so spannend. Warum das so ist und wie es gelingt, dem zu begegnen, beschreibt Elke Krämer im folgenden Artikel.


Menschen und Organisationen entwickeln, das ist das Mission Statement bei QUBIC. Bei der Begleitung von Menschen in Organisationen - sei es in Moderationen von Klausurtagung oder Netzwerktreffen oder aber bei der Begleitung von Team(entwicklungs)prozessen - die Arbeit mit Gruppen ist vielfältig und herausfordernd.

Herausfordernd, weil die Dynamik nie wirklich vorhersehbar ist und Lösungen nie schon vorher klar sind, sondern im Prozess entwickelt werden. Gerade diese Dynamik und der Entwicklungsprozess machen die Arbeit mit Teams oder Arbeitsgruppen zu meiner Lieblingsarbeit. 

Auslöser für Teamprozesse müssen nicht immer Probleme oder Konflikte im Team sein, auch festgefahrene Entwicklungsprozesse oder die Fertigstellung von Arbeitsergebnissen können ein Anlass sein, Unterstützung von außen zu holen, um die Prozesse in Gang zu bringen.

Bevor mit dem Team gearbeitet wird, ist der erste Kontakt meist mit der Teamleitung oder der Personalentwicklung, die einen Auftrag für das Team oder die Arbeitsgruppe formulieren. Wichtig für mich ist, dass das Bild, das hier von einem Team gezeichnet wird, nur eine Perspektive auf das Team ist. Auch der formulierte  Auftrag, wird erst durch die Arbeit mit dem Team konkret. 

Lerne ich das Team kennen, die Teammitglieder, die Geschichte des Teams und auch die Muster im Team, dann kann es sein, dass der formulierte Auftrag für den Teamprozess sich noch verändert. Denn die Lösung liegt fast immer im Team und kann selten von außen vorgegeben werden. 

Was hier hilft, ist die Themenzentrierte Interaktion von Ruth Cohn (TZI). 

Themenzentrierte Interaktion

TZI beruht auf dem „Vierfaktorenmodell“, also der Annahme, dass jede Gruppe von vier Faktoren bestimmt ist:

  • der Person (Ich),
  • der Gruppeninteraktion (Wir),
  • der Aufgabe (Es),
  • dem Umfeld (Globe).

Diese vier Faktoren müssen in eine „dynamische Balance“ gebracht werden, die nicht statisch und nicht immer gleichgewichtig ist.

Diese Balance herzustellen und Perspektivwechsel zu ermöglichen sowie die Sicherstellung von Ergebnissen, sind in Teamprozessen meine Moderationsaufgaben. 

Auch wenn ich aus der außenstehenden Perspektive mögliche Lösungen für das Team sehe, dann greift oft das Postulat “Störungen haben Vorrang” von TZI. Hiermit sind Störungen im Sinne von Verstörungen gemeint. 

Ein Beispiel: Einem Team lege ich aus Beraterinsicht die Arbeit an den Kommunikationsschnittstellen und -verantwortlichkeiten nahe. Doch das Team entscheidet sich für die Arbeit am Umgang mit Überbelastung. Aus meiner Sicht löst das nicht das Problem des Teams, aber in der Arbeit mit diesem Thema zeigt sich, dass hier relevante Themen von Verantwortung und Kommunikation behandelt wurden. Es war also wichtig, dass dieses Thema zuerst bearbeitet wird, da es für das Team sehr viel gelöst hat und somit auch gute Grundlagen geschaffen wurden, die weitere Arbeit an den Kommunikationsprozessen zu leisten. 

 

Die Gelassenheit, dass die richtigen Themen zum richtigen Zeitpunkt bearbeitet werden, ist für mich nicht immer einfach, denn oft scheint es von außen doch so einfach zu sein. Doch die Erfahrungen aus den unterschiedlichsten Prozessen hat mich gelehrt, darauf zu vertrauen, dass das Team die richtige Lösung entwickelt. Für die Auftraggeber ist diese Gelassenheit oftmals noch schwieriger, da ja eine Lösung meist schon in den Köpfen ist, sie müsste eben nur umgesetzt werden (und schnell sollte es meist auch gehen).

Diese Unsicherheit zu Beginn eines Prozesses, aber auch im Prozess, macht die Arbeit mit Teams und Netzwerken so herausfordernd, vielfältig und anregend. Jedes Team und auch jede Arbeitsgruppe ist unvergleichlich und macht die Moderation oder Beratung abwechslungsreich. Wie eben bei einer Wundertüte, man weiß nie, was einen erwartet. 

Elke Krämer, Organisationsberaterin und leidenschaftliche Teamentwicklerin

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