Rezension zu „Wundermittel 4-Tage-Woche. Chancen, Risiken, Grenzen und flexible Alternativen“

Rezension zu „Wundermittel 4-Tage-Woche. Chancen, Risiken, Grenzen und flexible Alternativen“

Der Hype um die 4-Tage-Woche ist gerade sehr groß. Der Wahrheit hinter diesem Hype geht das Buch von Guido Zander differenziert nach und zeigt auf, wo Effekte, aber auch Grenzen einer 4-Tage-Woche zu erwarten sind. 

Guido Zander setzt sich als Arbeitszeit-Experte strukturiert und differenziert mit der 4-Tage Woche auseinander. Im ersten Teil des Buches wird die 4-Tage-Woche unter den Gesichtspunkten Typologie, Voraussetzungen von Unternehmen und den Auswirkungen betrachtet. Der zweite Teil des Buches setzt sich kritisch mit den bisherigen Studien zu diesem Thema auseinander und der dritte Teil des Buches zeigt Alternativen zur 4-Tage-Woche auf.

Sachlich und klar werden erst einmal die unterschiedlichen Typen einer 4-Tage-Woche dargestellt. Die Arbeitszeitverdichtung mit vollem Lohnausgleich, die Arbeitszeitreduktion mit vollem Lohnausgleich und die Arbeitszeitreduktion ohne Lohnausgleich sowie Mischformen dieser. Als nächster Schritt werden die Voraussetzungen skizziert, die Unternehmen mitbringen müssen, wenn sie sich dem Thema widmen wollen. So ist es natürlich ein Unterschied, wie groß ein Unternehmen ist, wie die Profitabilität des Unternehmens ist, welcher Schweregrad der Tätigkeiten vorhanden ist und natürlich auch, ob es einen variablen oder fixen Bedarf des Betriebes für die zu erledigende Arbeit gibt (siehe Schichtsysteme vs. Gleitzeit). Schon hier wird klar, dass die 4-Tage-Woche per se nicht für alle Unternehmen geeignet sein kann.

Des Weiteren führt Zander die zu erwartenden Effekte einer 4-Tage-Woche aus, immer auch mit dem Blick, welcher Typologie der 4-Tage-Woche Rechnung getragen wird.

Interessant wird es dann in seiner Auseinandersetzung mit den oft herangezogenen Studien zur 4-Tage-Woche. Dass es sich bei den Studien im Kern gar nicht um eine reine 4-Tage-Woche (sondern eher um 4,5-Tage-Woche) handelt, dass kaum größere Organisationen bei den Studien teilnehmen und auch die Validität der Studien nicht gegeben sind, werden von den Befürwortern der 4-Tage-Woche, in den oft emotionalen Diskussionen nicht zitiert. Zander setzt sich hier mit der undifferenzierten Berichterstattung über die Ergebnisse der Studien auseinander. Es ist durchaus wichtig, zu wissen, wer an den Studien teilgenommen hat (so zum Beispiel kaum das produzierende Gewerbe oder die Pflege) und welche Voraussetzungen in den Unternehmen schon gegeben waren, damit eine Vergleichbarkeit erfolgen kann. Das Fazit, das Zander aus den Studien zieht, ist dass die Studien sehr wohl aufzeigen, dass durch eine sinnvolle Arbeitszeitverkürzung die Krankenquote signifikant sinken, die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigen, die Arbeitgeberattraktivität steigt und Potentiale zur Steigerung der Produktivität gefunden und genutzt werden. Allerdings dienen die Studien nicht dazu, die 4-Tage-Woche als Wundermittel auf alle zu übertragen.

Daran schließt sich auch der dritte Teil des Buches an, in dem der Autor die Arbeitszeitflexibilisierung als Alternative zur 4-Tage-Woche aufzeigt. Differenziert nach Branchen bzw. Bedarfstypen von Unternehmen werden unterschiedliche Modelle der Arbeitszeitflexibilisierung aufgezeigt.

Das Buch schafft es fakten- und kenntnisreich einen guten Überblick über die Thematik der 4-Tage-Woche zu geben, Chancen zu erkennen, aber auch die Grenzen differenziert wahrzunehmen. Zudem zeigt es viele Möglichkeiten der Arbeitszeitflexibilisierung für unterschiedliche Branchen auf, die es wert sind, als Alternative bedacht zu werden. Eine klare Leseempfehlung von mir für alle, die sich sachlich und differenziert mit diesem Thema auseinandersetzen wollen. 

Elke Krämer

Guido Zander
„Wundermittel 4-Tage-Woche. Chancen, Risiken, Grenzen und flexible Alternativen“
1. Auflage
Haufe Group, Freiburg – München -Stuttgart 2023
Buch:29,99 €
ISBN: 978-3-648-17509-5

Zurück zum Blog