QUBIC.praxis 1-24

QUBIC.praxis 1-24

Liebe Interessierte, liebe Kund:innen, liebe Partner:innen,

die Wochen und Monate des Jahres verfliegen, das Frühjahr versucht, sich angestrengt gegen den zu Ende gegangenen Winter durchzusetzen. Und ehe wir uns versehen, beginnen die Sommerferien - in Niedersachsen in diesem Jahr schon sehr früh Ende Juni.

Wir waren seit der letzten Ausgabe unserer QUBIC.praxis tatkräftig für unsere Kund:innen in unterschiedlichen Themen und Projekten im Einsatz, haben dabei Mitarbeitende und Führungskräfte in ihren Rollen und Aufgaben begleitet und in ihren Entwicklungen unterstützt. Für Unternehmen und Organisationen konnten wir strategische Impulse setzen und Veränderungsprozesse initiieren. Im Rückblick liegt ein gutes und erfüllendes erstes Quartal hinter uns. Eine zusätzliche Freude hat uns der langersehnte Bewilligungsbescheid für das seit nunmehr zwei Jahren in Vorbereitung befindliche europäische Förderprojekt “GUDIN - Gleichstellung und Diversität im Gesundheitswesen nachhaltig umsetzen” - bereitet. Endlich ist es soweit und wir können in die praktische Arbeit starten. Diversität begleitet uns intensiv seit vielen Jahren in unserer Arbeit mit den unterschiedlichsten Menschen; die Unterzeichnung der Charta der Vielfalt war für uns das klare innere und auch äußere Bekenntnis dazu. Und in Kooperation mit der LieblingsFamilie aus Hannover haben wir ein spannendes neues Projekt entwickelt: eine AusbildungsOffensiveGastro im Verbund. Zum Abschluss unserer neuen Ausgabe laden wir Sie zu Karin Lausch´s Buch „TRUST ME: Warum Vertrauen die Zukunft der Arbeit ist“ ein.

Wir wünschen Ihnen spannende Einblicke in unsere Arbeit und in die Themen, die uns von Herzen bewegen.

Herzlichst,

Olaf Wesoly

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Projekt GUDIN - "Gleichstellung und Diversität im Gesundheitswesen nachhaltig umsetzen" ist gestartet!

Nun kann es endlich losgehen. Mit acht Krankenhäusern startet QUBIC als Projektleitung in das Projekt GUDIN. Gegenstand des Projektes ist die gesellschaftliche Vielfalt vor dem Hintergrund des bestehenden Fachkräftemangels im Krankenhaus. Die Patient:innen, die in Krankenhäusern behandelt werden, bilden die gesamte Vielfalt unserer Gesellschaft ab. Ebenso divers ist auch das Krankenhauspersonal. Kulturunterschiede, soziale Herkunft, Akademisierung in der Pflege sind für die Krankenhäuser Herausforderungen, zeitgleich erhöhen sich die Dimensionen von Ungleichheiten, Diskriminierungen, Gewalt und Formen der Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams.

Ziele des Projektes sind daher:

  • die Fachkräftesicherung in der Pflege und im ärztlichen Dienst an Kliniken 
  • Förderung der Gleichstellung von Frauen 
  • die Stärkung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Kliniken
  • Abbau von Benachteiligungen und Diskriminierungen jeglicher Art, Schutz vor personalisierter struktureller Gewalt und Belästigung
  • die Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeitenden und Verbesserung der Erwerbsbeteiligung von Frauen, u.a. durch bessere Integration in den Beruf und in Arbeitsteams 
  • Größere Sensibilität und Stärkung der Handlungskompetenzen von Führungskräften und betrieblichen Interessenvertretungen für Chancengleichheit und Vielfalt, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Nichtdiskriminierung 
  • Entwicklung sozialpartnerschaftlicher Konzepte für betriebliche Gleichstellungspolitik, Diversitymanagement und Schutz vor sexualisierter Gewalt und Belästigung 
  • Vernetzung und Transfer der Projektergebnisse.

 Die Projektziele werden in fünf Arbeitspaketen verfolgt:

Arbeitspaket 1: Mentoringprogramm zur Karriereförderung von Frauen

Im Rahmen des Mentoringprogramms lernen Mitarbeiter:innen im Klinikverbund, ihre Karriere selbst zu gestalten und erlangen Schlüsselkompetenzen für ihre Karriereentwicklung. Mitarbeiterinnen mit ausländischen Wurzeln werden als besondere Zielgruppe angesprochen. Führungskräfte, die sich als Mentor:innen engagieren, werden für den Umgang mit Vielfalt und Unterschiedlichkeit bei Mitarbeitenden sensibilisiert, erweitern ihre Handlungskompetenzen im Bereich Führung unter Einbeziehung von Diversity- und Gleichstellungsgrundsätzen. 

Arbeitspaket 2: Anti-Gewalt-Konzepte und Selbstbehauptung

Es werden betriebliche Konzepte zum Umgang mit personalisierter struktureller Gewalt in der Arbeit mit der Vielfalt der Patient:innen und Angehörigen sowie in der Zusammenarbeit in diversen Teams entwickelt. Es werden Umsetzungsmaßnahmen identifiziert und verfolgt. Im Rahmen von Schulungsmaßnahmen werden Führungskräfte sensibilisiert und Beschäftigte gestärkt (Selbstbehauptungskurse).

Arbeitspaket 3: Sozialpartnerschaftliche Gestaltungskonzepte für Gleichstellung und Diversity

Mit betrieblichen Akteuren und Interessenvertretungen werden Perspektiven der betrieblichen Gestaltung von Gleichstellungspolitik und Diversitymanagement erarbeitet. Vorhandene Konzepte werden (sozialpartnerschaftlich) – auch unter dem Gesichtspunkt der Intersektionalität - weiterentwickelt oder neue werden initiiert, soweit diese noch nicht vorliegen. 

Arbeitspaket 4: Zusammenarbeit in multiprofessionellen und vielfältigen Teams

Berufsgruppen-übergreifende, multiprofessionelle Teams lernen, Vielfalt bewusst als Chance zu nutzen, Kompetenzen und Potenziale zu entwickeln und zu stärken. In interdisziplinären Projektgruppen erfolgen Bestandsaufnahmen und Bedarfsanalysen. In Schulungen erlernen die Teammitglieder eine wertschätzende Kommunikation und sowie Feedbackkultur und entwickeln ein Leitbild oder Maßnahmen, um Diversität aktiv als Basis für eine gestärkte Wettbewerbsfähigkeit zu nutzen. Diskriminierte Beschäftigtengruppen (LGBTQ) sollen gezielt gestärkt werden.

Arbeitspaket 5: Stärkung der betrieblichen Integrationskompetenz

Die praxisorientierte Vermittlung von Grundlagen und der Ausbau der Methodenkompetenz zur betrieblichen Integration von Beschäftigten unterschiedlicher Herkunft sowie die Erhöhung der Kultur- und Gendersensibilität stehen im Mittelpunkt dieses Projektfeldes. Organisationsstrukturen und Werkzeuge sollen entwickelt und exemplarisch erprobt werden, begleitet durch kollegiale Beratung im Netzwerk bereits geschulter Integrationsbeauftragten.

Wir freuen uns auf die die Projektarbeit mit unseren Projektpartner:innen:

  • Klinikum Region Hannover
  • Klinikum Solingen
  • München Kliniken
  • Klinikum Oldenburg
  • LVR Klinikverbund Köln
  • Universitätsmedizin Rostock
  • Städtisches Klinikum Karlsruhe
  • Clementinenhaus Hannover

Das ESF+-Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

 

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Charta der Vielfalt unterzeichnet

"Die Vielfalt der Gesellschaft, beeinflusst durch die Globalisierung, den demografischen und gesellschaftlichen Wandel, prägt auch die Arbeitswelt in Deutschland. Wir können wirtschaftlich und als Gesellschaft nur erfolgreich sein, wenn wir die vorhandene Vielfalt anerkennen, fördern und nutzen. (...) Die Diversität der Mitarbeitenden mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Talenten eröffnet Chancen für innovative und kreative Lösungen." So der Wortlaut der Charta der Vielfalt, die QUBIC unterzeichnet hat.

Die Umsetzung der „Charta der Vielfalt“ in unserer Organisation und auch in unserer Beratungsarbeit hat zum Ziel, ein wertschätzendes Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden zu schaffen – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft. 

Das Thema Vielfalt und Diversität begleitet uns nicht nur in unserem Projekt GUDIN oder bei Intercult4you, sondern auch in der Arbeit mit Teams, der Führungskräfteentwicklung und Organisationsentwicklung. Menschen und Organisationen - in ihrer Vielfalt - entwickeln und dabei mit unterschiedlichen Lösungsansätzen zu unterstützen ist unser Antrieb!

Wenn Sie mehr über die Charta der Vielfalt oder auch die unterschiedlichen Vielfaltsdimensionen erfahren möchten, dann können Sie sich unter https://www.charta-der-vielfalt.de/ informieren.

 

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AusbildungsOffensiveGastro im Verbund - spannendes Projekt mit LieblingsFamilie aus Hannover beantragt

Chi Trung Khuu, Geschäftsführer und Inhaber der liebenswerten Gastronomiegemeinschaft LieblingsFamilie UG ist ein erfahrener und erfolgreicher Gastronom aus Hannover. Seit Jahren arbeitet er gegen die Schwierigkeiten der Branche, Fachkräfte und Auszubildende für die Gastronomie in Service und Küche zu gewinnen. Mit Corona hat sich der Mangel an qualifizierten Mitarbeitenden dramatisch verschärft. 

Mit der Unterstützung von QUBIC Beratung und Coaching GmbH & Co. KG als Kooperationspartner hat Herr Khuu vor wenigen Tagen einen Antrag auf Förderung eines einzigartigen Ausbildungsprojekts bei der NBank in Hannover gestellt:

Die AusbildungsOffensiveGastro im Verbund (kurz AOGiV), bringt in einem 3-jährigen, innovativen und zukunftsfähigen Projekt zwanzig junge Menschen aus der Region -auch mit Migrationshintergrund- und aus Drittstaaten (z. B. Vietnam) als Auszubildende und zehn Betriebe der regionalen Gastronomie und Hotellerie in der Region Hannover in einem Ausbildungsverbund zusammen. Das klar definierte Ziel: die akuten Besetzungsprobleme von Ausbildungsstellen zu lösen und gleichzeitig langfristig den Fachkräftebedarf in der regionalen Gastronomie und Hotellerie zu sichern. Es schafft langfristige und attraktive Ausbildungskonzepte zusätzlich zu den Inhalten der dualen Berufsausbildung, zur Verbesserung der Akzeptanz gastronomischer Ausbildungsberufe sowie der Attraktivität der Arbeitgeber in der Gastronomie und Hotellerie. Schließlich bietet es eine höhere Qualifizierung der Auszubildenden durch mehrdimensionale Angebote (Digitale Lernumgebungen, Persönlichkeitsentwicklung, individuelle Begleitung) und der Möglichkeit, im Ausbildungsverbund unterschiedliche Betriebsformen in Hotellerie und Gastronomie zu erfahren.

Mit der gastronomischen Expertise von Chi Trung Khuu und seinem Geschäftsführungskollegen Manuel Mauritz sollen in Zusammenarbeit mit den erfahrenen interkulturellen Coaches Elke Krämer und Olaf Wesoly von QUBIC die teilnehmenden Azubis im Ausbildungsverbund geschult, integrativ begleitet und persönlich entwickelt werden. Zudem ist eine Qualifizierung von innerbetrieblichen AusbildungsCoaches in den Verbundbetrieben geplant, um die erforderlichen Kenntnisse für eine nachhaltige Begleitung von Mitarbeitenden - insbesondere mit Migrationshintergrund - zu ermöglichen. 

Bereits die Projektidee hat eine große Zustimmung der indirekt betroffenen Branchenverbände DEHOGA, der Berufsbildenden Schulen und der IHK bewirkt. Alle Beteiligten eint die große Notwendigkeit, mit attraktiven und neuen Konzepten die Zukunft einer ganzen Branche und traditioneller Berufe zu sichern. 

Für Informationen zu diesem geplanten Förderprojekt steht Ihnen Olaf Wesoly, Geschäftsführer von QUBIC Beratung und Coaching GmbH & Co. KG (0511-9833881 oder wesoly@qubic.de) gerne zur Verfügung. 

  

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Rezension „TRUST ME. Warum Vertrauen die Zukunft der Arbeit ist“

Karin Lausch 

„TRUST ME: Warum Vertrauen die Zukunft der Arbeit ist“

1. Auflage

Haufe Group, Freiburg – München -Stuttgart 2023
Buch:29,99 €
ISBN: 978-3-648-17235-3

Dass Vertrauen im organisationalen Kontext wichtig ist, wird niemand bestreiten. In ihrem Buch “Trust me” nähert sich Karin Lausch dem Phänomen Vertrauen und stellt Dimensionen des Vertrauens vor, die dabei unterstützen, dass eine Vertrauenskultur entstehen kann. 

Der Ruf nach Vertrauen in Organisationen ist nicht neu, doch mit dem Einzug neuer Arbeitsweisen, die auf Vertrauen aufbauen, wird das Thema Vertrauen in Unternehmen immer wichtiger. Nun kann Vertrauen nicht verordnet werden, zumal jede*r etwas anderes unter Vertrauen versteht, sondern muss mühsam aufgebaut werden. Das Buch “Trust me” liefert hierzu eine mögliche Herangehensweise.

Inhalte des Buches sind:

  • Urvertrauen und Menschenbild
  • Personal Branding und Corporate Influencing
  • Der Fachkräftemangel
  • Perfektionismus, Psychologische Sicherheit, Lernkultur
  • Sinn und Selbstwirksamkeit
  • Der Vertrauensvorschuss
  • Radikale Transparenz und Ehrlichkeit
  • New Leadership und emotionale Intelligenz 

Nach einer Herleitung, was Vertrauen ausmacht, wie es definiert werden kann und warum es in der Arbeitswelt so notwendig ist, stellt Karin Lausch sieben Dimensionen des Vertrauens vor, die notwendig sind, damit eine Vertrauenskultur entstehen kann. Die sieben Dimensionen werden im Einzelnen vorgestellt und auch mit Methoden ergänzt, deren Umsetzung in einer Organisation zu Vertrauen führen kann. Die sieben Dimensionen sind:


T = Transparenz
R = Reflexion
U = Unterstützung
S = Sinn
T = Termintreue

M = Menschlichkeit
E = Ehrlichkeit


In den Dimensionen werden Möglichkeiten vorgestellt, die dazu beitragen, dass Vertrauen entstehen kann, wie zum Beispiel das Einrichten von Retrospektive zur Unterstützung der Reflexion oder die Möglichkeiten, einen Gestaltungsrahmen statt Vorgaben zu entwickeln, um Sinn zu stärken.

Ergänzt werden die Aussagen zu den Dimensionen des Vertrauens mit Gastbeiträgen von Unternehmer*innen und Berater*innen, die ihre Sichtweise bzw. Vorgehensweise im eigenen Unternehmen auf die jeweilige Dimension vorstellen.

Zugegebenermaßen fiel es mir beim Lesen des Buches teilweise schwer, der Autorin bei der Entwicklung ihrer Gedanken zu folgen. Beim Wechsel von Allgemeinem zu eigenen Beispielen der Autorin aus ihrer Berufs- und Beraterinnenpraxis bis hin zu einzelnen Methoden fehlte mir eine Struktur, an der ich mich als Leserin orientieren kann. Nichts desto trotz haben die Ausführungen einige Impulse gesetzt, Gedanken weiter zu denken und sich selbst zu reflektieren. Daher ist dieses Buch denjenigen zu empfehlen, die sich mit dem Thema Vertrauen und Vertrauenskultur in Organisationen auseinandersetzen wollen und Impulse für ihre Arbeit erhalten möchten.   

Elke Krämer



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